Samstag 23.09.2017 – Trekking Tour durchs nördliche thailändische Hinterland

Normalerweise gibt es im Hotel Frühstück ab 07:00 Uhr. Das passt uns gar nicht! Um 07:00 Uhr werden wir bereits für die Tagestour abgeholt. Aber alles halb so wild, wir dürfen nämlich schon um 06:45 Uhr frühstücken. Ohne was im Magen ist so eine Wanderung eher suboptimal. Westliches Frühstück ist es, was wir uns gerade in die Mägen befördern. Pancakes, Toastbrot, French-Toast, Erdbeermarmelade und Müsli. Im Gegensatz zu Reiß am frühen Morgen, kann man das tatsächlich Frühstück nennen!

Der Abholservice ist pünktlich. Unser Guide Jude begrüßt uns und um 07:00 Uhr hüpfen wir als erste Teilnehmer auf die Ladefläche des Pickup-Transporters. Es stoßen bei zwei weiteren Zwischenstopps ein weiteres Pärchen mit Anna & Philipp, sowie eine Einzelkämpferin namens Laura, hinzu. Alle drei sprechen deutsch. Wir machen uns während der 40-minütigen Fahrt bekannt und tauschen Thailand-Erlebnisse aus. Laura hat noch ziemlich Jet-Lag und Anna & Philipp sind genau wie auch wir auf Flitterwochen-Reise.

Nach ca. 40 Minuten erreichen wir etwa 25km außerhalb von Chiang Mai einen lokalen Markt. Hier tummeln sich bereits keine Touristen mehr. Hier sind nur Thais, die sich ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln besorgen. Bestaunt werden wir, als wir Bilder und Videos drehen. Egal, da müssen wir durch, schließlich brauchen wir Erinnerungen! Jude kauft die Zutaten fürs Mittagessen sowie Wegproviant. Weiter geht’s. Nächster Stopp ist der „Mork Fa Waterfall“ 73km entfernt von Chiang Mai. Wir fahren über abenteuerliche Straßen. Vor den Kurven wird regelmäßig gehupt. Sie sind uneinsichtig und man weiß nicht was danach kommt. Aber Bremsen ist definitiv das falsche Mittel! Hupen jedoch ist, was uns weiterbringt. Und beten vielleicht. Ein kurzer Marsch ist es vom Auto bist zum Wasserfall. Klamotten aus (Badesachen haben wir schon an) und rein ins Kühle Nass. Wir haben den Wasserfall für uns allein und das erste Mal fühlen wir uns wohl klimatisiert in Thailand 😉. Es kommen alle elektronischen Waffen zum Einsatz um dieses Spektakel festzuhalten. Gopro’s und Drohne liefern hoffentlich einen Eindruck von diesem Naturspektakel. Nach einer ausgiebigen Badesession machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto.

Eine weitere Autofahrt von ca. 60 Minuten bringt uns tiefer und tiefer ins thailändische Hinterland. Die Teerstraßen weichen Schotterstraßen und diese wiederum gehen in Feldwege über, wenn man das noch so bezeichnen kann. Zum Glück haben wir Allrad, denn das eine oder andere Mal rutschen wir schon quer, wenn der Boden durch Pfützen zu Schlamm aufgeweicht wurde. Wir halten an einer kleinen Reisplantage, satteln die Rucksäcke, übergießen uns mit Sonnencreme und Anti-Insektenspray. Wir sind startklar. Ein weiterer Guide begleitet uns. Seinen Namen kennen wir leider nicht, wir wissen nur, dass er aus dem Dorf kommt, welches unser Tagesziel ist. Die ersten Meter machen uns schon sehr zu schaffen. Das Herz fängt an zu pumpen, die Schweißdrüsen denken, sie müssten den monsunartigen Niederschlag, den wir aus Bangkok kennen, nachspielen. Und all das, obwohl wir eine ebenerdige Straße entlanglaufen. Wir biegen ab, neunzig Grad nach links über eine kleine Brücke. Ein Trampelpfad führt einen steilen Hügel hinauf und verschwindet im Jungle ähnlichen Wald. Links von uns Reisfelder, eine andere Sorte von Reis, denn er wird am Hang angebaut und steht nicht im Wasser. Auf der anderen Seite Bananenstauden. Jude erklärt uns, dass einheimische Frauen die Blühten der Bananenstauden abkochen und trinken, wenn sie ein Kind stillen und nicht genügend Milch produzieren. Oben auf dem Hügel warten wir auf den anderen Guide. Ich packe schnell dir Drohne aus und mache Aufnahmen dieser atemberaubenden Landschaft. Interessanterweise gewöhnen wir uns langsam an das Klima und wir grooven uns ein. Im Jungle werden wir von den Bäumen zusätzlich von der Sonne geschützt und wir kommen immer besser voran.

Um ca. 13:30 Uhr erreichen wir das Dorf. Malerisch liegt es in der Landschaft. Schweine, Ferkel, Kühe, Kälbchen, Hühner, Küken, Katzen, Hunde und Kindergekreische. Alle rennen frei herum und leben friedlich nebeneinander. Das ist unser Ersteindruck. Keine Zäune. Glückliche Tiere und Kinder. Erschöpft setzen wir uns an den Tisch und füllen den Wasserspeicher unserer Körper wieder auf, während Jude für uns Mittagessen zubereitet. Indian Thai Curry gibt es. Hähnchenfleisch mit Kartoffeln, Reis und Gemüse. Himmlisch. Während dem Essen beobachten wir, wie ein paar Dorfbewohner unser Bambusfloß fertig bauen. Die Frauen aus dem Dorf zeigen uns ihre selbstgemachten Souvenirs die wir für günstiges Geld kaufen können. Alles handgemacht aus einem thailändischen Dorf, dessen Name wir nicht wissen 😊. Ich starte nochmal die Drohne und die Blicke der Dorfbewohner sitzen mir im Nacken. Was ist das? Als ich ihnen ihr Dorf aus 50-Meter Höhe auf meinem iPhone Bildschirm zeige kommen sie aus dem Staunen nicht mehr raus. Dieses Dorf ist es mehr als Wert auf Video festgehalten zu werden.

Auf geht’s zur letzten Etappe. Wir ziehen wieder unsere Badesachen an und verstauen die elektronischen Geräte in Wasserdichten Beuteln. Dann geht’s ab aufs Floß. Jude ist der vordere Steuermann, dann kommen wir, sitzend im Gänsemarsch auf dem Floß und zum Schluss steuert der zweite Guide das Heck des Floßes. Als Steuergerät kommen lange Bambusstäbe zum Einsatz. In einer interessanten, über Stromschnellen hinwegbrausenden und landschaftlich unbeschreiblichen Floßfahrt geht es zum Treffpunkt mit unserem Transportservice nach Hause. Ungefähr etwas mehr als eine Stunde sind wir auf dem Wasser unterwegs. Zum Glück wissen die Guides, wie sie das Floß sicher durch den Fluss steuern, sonst wären wir schon längst untergegangen oder würden an einem Felsen kleben. Unfassbar, einmalig, Thailand.