Fr. 29.09.2017 – Tauchgang 1 & 2

Wir werden nicht Seekrank. Das ist unsere Erkenntnis aus der High-Speed-Catamaran Fahrt von Chumphon nach Kho Tao. Mit immerhin 50km/h setzen wir in knapp 1:45 std. nach Kho Tao über, eine kleine Insel im Golf von Thailand. Ein wahres Taucherparadies heißt es. Ich denke neun Tauchschulen auf vier Quadratkilometer reichen um dies zu bestätigen. Warum wir wohl auf Kho Tao sind? Wer hätte es gedacht? Wir wollen Tauchen. Also – Ashley will tauchen. Ich muss da jetzt halt mit durch, schließlich habe ich ihr die Planung überlassen. Bei der Ankunft bin ich noch skeptisch, wie das mit den Fischen unter Wasser so werden wird. Egal – Abenteuer – was soll‘s!

Den Großteil der Tauch-Theorie erledigen wir an unserem Anreisetag. Wir lernen gegen 17:00 Uhr unseren Tauchlehrer Marcel kennen. Ein netter Kerl aus dem Ruhrpott, der seit etwa zwei Jahren auf Kho Tao lebt und Tauchunterricht gibt – mit etwas mehr als 2000 Tauchgängen Erfahrung :).

An Tag zwei starten wir morgens mit den restlichen Theorieeinheiten und nach dem Mittag wird es zum ersten Mal richtig interessant. Wir schnappen uns die Ausrüstung und hüpfen in den Pool. Vorher lernen wir natürlich noch die Fachbegriffe der Ausrüstung kennen: BCD, LPI, Finimeter, 1. Stufe, 2. Stufe oder Reg, alternativer Reg und wie man diese zusammenbaut. Nachdem alles montiert ist wuchten wir zum ersten Mal die etwa 15-18kg schwere Ausrüstung auf unseren Rücken. Ich zuerst, Ashley hilft mir dabei, danach helfe ich Ashley. Marcel zeigt uns danach wie man elegant vom Beckenrand in den Pool kommt, Taucher wollen nämlich immer schick aussehen – so ein Bauchplatscher aus 1,5m Höhe vom Boot ist nämlich alles andere als schick. Im Pool kommt dann die Erleichterung. Aus 18kg wird „schwerelos“. Wir starten mit den fünf Modulen von Übungen im Pool. Ich will euch nicht langweilen … wir lernen die Basics wie: zum ersten Mal staubtrockene Luft unter Wasser atmen oder eine mit Wasser vollgelaufene Maske ausblasen und und und. Poolsession fertig. Ashley fertig. Alex fertig. Abendessen. Gute Nacht. Vorfreude auf morgen (Tauchgang 1+2): Mega.

Heute dann also Tauchgang 1 & 2 im Meer. Beide Male auf max. 12 Meter. Mit einem der beiden großen Ban’s Diving Booten geht’s rauf aufs Meer. Unseren Jungfernsprung ins Meer mit kompletter Tauchausrüstung machen wir beim Tauchspot „Japanese Gardens“. Ich stehe an der Reling. Mit der linken Hand halte ich die Schnalle des Bleigurtes, mit dem rechten Handballen sichere ich den Atemregler und mit den Fingerspitzen der rechten Hand drücke ich die Tauchmaske fest ans Gesicht. Ich blicke gerade aus in Richtung Horizont. Ein großer Schritt. Platsch. Ich bin im Meer. Jacket mit Luft füllen, ich treibe an der Wasseroberfläche. Bin Glücklich – Platsch. Hinter mit taucht Ashley auf – selbe Prozedur wie bei mir – wir freuen uns wie Honigkuchenpferde. Dabei waren wir noch nicht mal unter Wasser. Jetzt geht’s also wirklich los … alle Luft aus dem Jacket lassen, die Ankerleine greifen und daran langsam in Richtung Grund (10m) hangeln. Zigtausend Mal Druckausgleich machen, denn in den ersten 10 Metern verdoppelt sich der Druck von 1bar auf 2bar. Eintauchen in eine wunderbare Unterwasserwelt. Atemberaubend. Beim ersten Tauchgang müssen wir uns zwar noch auf alles andere konzentrieren aber den ein oder anderen Eindruck nehmen wir schon mit. Japanese Gardens ist hauptsächlich für schöne Korallen bekannt, wir sehen also nicht so viele Fische (gut für mich 😉). Noch ein paar Übungen und dann wars das auch schon mit dem ersten Tauchgang. 45 Minuten unter Wasser, gefühlt wie 10. Wir wollen mehr! Doch zuerst müssen wir wieder auf’s Boot. Viel Trinken und einen Happen essen. Nachbesprechung des ersten und Briefing des zweiten Tauchgangs. Nach ca. 60 Minuten Pause machen wir uns bereit für Runde zwei.

Dieses Mal tauchen wir bei White Rock. Die erste Herausforderung erwartet uns gleich beim Abtauchen. Wir können uns nicht an einer Ankerleine hinunterhangeln, was einfacher ist wegen der Orientierung, sondern müssen frei Abtauchen. Frei Abtauchen ist schwieriger, weil wir ohne Tauchcomputer unterwegs sind, und daher gar kein Gefühl haben wie tief wir sind und wie schnell wir abtauchen. Aber auch das meistern wir. Und ehe ich es realisiere befinde ich mich schon mitten in einem Fischschwarm. Leuchtend gelb. Und blau. Und türkis. Und und und. Wow. Sprachlos. Gar nicht schlimm. Vor lauter Staunen merke ich gar nicht, dass ich dem Grund voller Korallen immer näherkomme. Stopp. Im letzten Moment zwei kräftige Flossenschläge. Ich will die Unterwasserwelt ja genießen und nicht zerstören. Weiter geht’s mit Ashley, meinem Buddy, zu meiner Linken. Buddy, weil wir im PADI Buddy System tauchen. Falls ich ein Problem habe, ist immer mein Buddy an meiner Seite um mir zu helfen. Sei es mit einer alternativen Luftversorgung, weil bei mir was klemmt, oder was auch immer. Einfach auch ein Ruhepol. Ich weiß, es ist jemand da, sollte etwas passieren. Marcel zeigt uns ständig irgendwelche tollen Fische und auch dieser Tauchgang endet viel zu schnell. Zu viele Eindrücke um alles aufs Papier zu bringen. Das muss man einfach selbst erleben!

Morgen kommen dann noch Tauchgang 3 & 4 bis auf 18 Meter. Wir sind sowas von gespannt. Und die GoPro darf auch endlich mit 😉.

P.S.: Für den Advanced Kurs haben wir uns schon angemeldet. Fünf weitere Tauchgänge in zwei Tagen. Wrack- und Nachttauchen, Deep-Diving auf 30 Meter inklusive Tiefenrausch und noch zwei weitere Überraschungen.