So. 01.10.2017 – Tauchgang 5,6 & 7

Wir können endlich mal wieder ausschlafen. Sind erst um 10:15 Uhr zum Frühstück – fühlt sich fast wie Urlaub an 😉. Trotzdem wird es wohl der längste und härteste Tauchtag. Denn wir tauchen heute bis auf 30m. Je tiefer man taucht, desto mehr komprimierte Luft atmet man ein. Somit atmet man mehr Stickstoff ein, der sich im Körper ablagert => Je mehr Stickstoff im Körper ist, desto müder fühlt man sich am Ende des Tages.

Tauchgang fünf soll uns also an die maximale Tiefe von 30 Metern führen. In dieser Tiefe verursacht der zu hohe Stickstoffpartialdruck Störungen im zentralen Nervensystem. Dies wirkt sich vor allem auf die kognitiven Fähigkeiten aus. Das gefährliche daran ist, dass man oft nicht merkt, wann der Tiefenrausch einsetzt. Er ist eigentlich nicht schlimm, wenn man lernt, damit umzugehen. Mit einem einfachen Spiel findet Marcel heraus ob der Tiefenrausch bereits eingesetzt hat oder nicht. Er zeigt uns eine beliebige Anzahl von Fingern, wir subtrahieren seine Anzahl Finger von der Zahl 11 und zeigen ihm das Ergebnis. Zeigt er uns dabei seine Handinnenseite, zeigen wir ihm die Handaußenseite und umgekehrt. Ich zeige auf 29,5m noch keine Anzeichen von Tiefenrausch und kann die Aufgabe schnell lösen. Ashley hingegen zeigt schon deutliche Anzeichen. Für ihr kleines Rechenrätsel braucht sie eine gefühlte Ewigkeit und als sie selbst merkt wie „langsam“ sie ist, fängt sie an zu lachen und hört nicht mehr auf. Wir tauchen einige Meter auf und der Tiefenrausch von Ashley verschwindet genau so schnell wie er gekommen ist. Lustig. Leider war der Akku der GoPro leer – ich ärgere mich maßlos über mich selbst – daher gibt es keine Aufnahmen davon. Morgen beim Wrack tauchen geht es aber nochmals bis auf 30 Meter, da werde ich das mit Sicherheit auf Video kriegen 😊. Der Tauchgang an sich ist beim Tauchspot „Chumpon Pinnacle“. Der bis jetzt schönste Tauchgang. Die Sicht ist klar bei 20-25m. Wir sehen riesige Barsche. Etwa 1,5m bis 2m groß. Barracudas und riesige Schwärme von Fischen durch die wir schwimmen. Mir fehlen die Superlative. Es ist wieder mal atemberaubend.

Tauchgang sechs heißt für uns Navigationsübung. Ashley zeichnet auf ein kleines Notizbrettchen den Tauchspot „Twins“ ab. Zuerst müssen wir unter Wasser ein Rechteck abschwimmen und idealer weise wieder bei Marcel rauskommen. Die Sicht erschwert das Ganze. Es ist trüb und die Sicht beträgt etwa 2-3 Meter. Ich komme tatsächlich wieder bei Marcel an, Ashley nicht. Nach kurzer Suche – eine Minute Regel: Suche deinen Buddy für maximal eine Minute und triff dich ansonsten wieder an der Oberfläche – tauchen wir auf und finden Ashley an der Oberfläche wieder. Vor lauter Anspannung liest sie den Kompass falsch ab. Halb so schlimm, wir lernen ja. Beim zweiten Versuch klappt es auf Anhieb. Danach verabschiedet sich Marcel und wir müssen uns selbst am Divespot zurechtfinden. Ashley hat die Karte, ich bin für Tauchzeit, Tauchtiefe und Luft verantwortlich. Wie schon erwähnt ist die Sicht derart schlecht, dass wir mühe haben die markanten Stellen die Ashley auf die Karte geschrieben hat, unter Wasser wieder zu finden. Wir schwimmen raus in Richtung offenes mehr. Marcel, der uns „verfolgt“ hat zieht die Bremse. Er fragt uns ob wir wissen wo wir momentan sind. Ich schaue auf den Tauchcomputer – 18 Meter sind wir tief. Schaue auf die Karte. Es gibt bei „Twins“ nur eine Stelle die 18 Meter ist. Und die ist nicht da, wo wir eigentlich hin wollen … Okay, wir drehen um, ab da klappt es etwas besser. Wir finden tatsächlich zu der Stelle wo wir wieder auftauchen wollen. Aber wirklich viel hatten wir von diesem Tauchgang nicht 😉 Weder haben wir tolle Sachen gesehen und dann war der Tauchgang auch noch kurz. Vor lauter „Aufregung“ haben wir unsere Flaschen nach knapp 28 Minuten leer genuckelt. Abhaken. Marcel beruhigt uns, dass es nicht ganz easy ist, sich da unten zurechtzufinden.

Tauchgang sieben ist unsere Nachtauchgang. Um 18 Uhr geht’s nochmal raus zu „White Rock“. Die Ausrüstung wird bereitgemacht. Buddy check, also ich prüfe die Ausrüstung von Ashley und sie bei mir. Alles nach dem Motto: „Taucher brauchen saubere Luft Ok“: (Taucher) Tarierjacket prüfen. (Brauchen) Bleigürtel sind angezogen. (Saubere) Straps & Schnallen sind alle fest und zu. (Luft) Taucherflaschen ist aufgedreht – Luft aus Regler und alternativem Regler geprüft – Luftdruck ist 200bar +- 20% – Check. (Ok) Alles sieht gut aus, ist verpackt. Also gut, nichts wie rein ins – halt mal … schwarze Meer? Jo, nix mehr blau. Rabenschwarz. Egal. Abenteuer. Ich springe. Ja ist immer noch Wasser 😉 Taschenlampen an und abtauchen. Wir sehen, dass wir nicht viel sehen. Trotzdem sehr aufregend. Die Sicht beschränkt sich auf die Größe und Weite des Lichtkegels der Taschenlampe. Erstaunlicherweise reicht das total aus um die spannende Unterwasserwelt zu erkunden. Wir sehen zum ersten Mal eine Krabbe. Und dank Marcel’s UV-Licht wie wundervoll fluoreszierend die Korallen sind. Alles leuchtet. Wir schauen auch ob die Schildkröte von White Rock in ihrer kleinen Höhle ist. Leider treffen wir sie nicht an. Später führt uns Marcel an einen besonderen Spot. Taschenlampen aus. Und wie die gestörten fangen wir an total Wild mit den Armen zu fuchteln. Rund um uns fängt das Plankton an zu leuchten. Un-fucking-fassbar. Mitten im Lichtermeer fühlt man sich wie eine Fee. Die Krönung unseres Nachtauchgangs. Danach beginnen wir mit dem Aufstieg, machen unseren Safety-Stop für drei Minuten in fünf Metern Tiefe und steigen letztlich überglücklich wieder aufs Boot.