Der letzte Tag auf See ist tatsächlich angebrochen. Bevor wir die Segel setzen und Allen’s Cay verlassen, gehen wir aber nochmal eine Runde schnorcheln. Wir hüpfen zu sechst ins Dinghy und setzen zu einer kleinen Insel über, welche uns die Kanadier gestern Abend empfohlen haben. Direkt am Strand schwimmen wieder zwei Rochen an uns vorbei. Ein großer und ein etwas kleinerer. Schon Wahnsinn hier. Man muss nichts tun und sieht einzigartige Unterwasserkreaturen die einfach so aus Neugierde an einem vorbeischwimmen.

Wir überqueren die kleine Insel. Unser Ziel liegt nämlich auf der anderen Seite. Ein schönes Korallenriff an dem man mit etwas Glück Lobster fangen kann. Zumindest laut den Kanadiern. Roland ist ganz aufgeregt. Er will doch unbedingt mit seiner Slingshot einen Lobster für die Crew fangen. Er ist als erster im Wasser und auf der Jagd. Entweder tarnen sich die Lobster zu gut, oder wir suchen an den falschen Stellen. Außer coolen Fischen und Korallen finden wir hier nämlich nichts. Egal. Es ist Zeit zurück zum Boot zu gehen. Wir müssen los.

Der Wind verabschiedet uns, indem er sich einfach mal selbst verabschiedet. Mit 1,7 Knoten säuselt er vor sich hin. Hilft uns leider nichts. Wir müssen für den Rückweg die beiden Diesel-Aggregate bemühen. Der Nachteil daran ist das nervige Motorengeräusch. Der Vorteil jedoch überwiegt. Das Wasser präsentiert sich arschglatt. Wir können am Meeresboden in etwa 6,5 Meter tiefe die Seesterne beim vorbeifahren beobachten. Megagenial. Da wir sehr gut in der Zeit liegen entschließen wir uns, an einem Punkt mit zwei Untiefen nochmal kurz zu ankern. Wir gehen noch ein letztes Mal schnorcheln, mitten im Nirgendwo. Wer kann schon von sich behaupten, dass er mitten im Meer geankert hat und noch dazu schnorcheln war? Echt lässig. Wir erkunden die beiden Untiefen die sich als Korallenriffe herausstellen. An jedem Riff tummeln sich unterschiedliche Fische. Supercool.

Plötzlich ruft dann jemand: „Hey, kommt schnell her. Hier schwimmt eine Schildkröte“. Ich war eigentlich schon auf dem Weg zurück zum Boot. Wie von einer Tarantel gestochen gebe ich meinen Flossen saures und bin in null-komma-nichts am Ort des Geschehens. Da sehe ich sie. Elegant schwimmt sie dahin. Ich schaue mich um und sehe glückliche Gesichter, die Gespannt beobachten was die Schildkröte da so Unterwasser tut. Wir hatten bis heute kein Glück und wollten doch unbedingt eine sehen. Wunsch ging am letzten Tag doch noch in Erfüllung. Ob es an den vielen Sternschnuppen lag die wir gesehen hatten?

Am anderen Korallenriff lag am Meeresboden ein Ammenhai. In Shark Cay wollten wir die eigentlich bestaunen, waren aber immer zum falschen Zeitpunkt dort. Die Haie kommen nämlich nur wenn die lokalen Fischer ihren Fang putzen. Leider passiert das immer zu anderen Zeiten. Entweder man hat Glück, oder eben nicht. Wir hatten Pech, konnten jetzt aber einen am Riff bestaunen. Auch nicht schlecht 😊.

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und wir mussten weiter in Richtung Palm Cay Marina. Ashley war kaum aus dem Wasser zu kriegen. Etwa 1,5 Seemeilen vor Palm Cay sehen wir einen Fischer auf einem Dinghy. Wir fragten uns was der wohl so weit draußen, allein auf einem kleinen Dinghy macht? Anscheinend fragten nicht nur wir uns das. Kaum am Fischer vorbei ruft plötzlich jemand: „Hey, da hinten sind Delfine!“. Sofort ist Alina auf Halbacht-Stellung. Sie wollte doch unbedingt welche sehen. Immer wieder sehen wir kurz zwei Rückenflossen an der Wasseroberfläche. Sie bettelt ob wir nicht schnell umdrehen können um den Delfinen hinterherzufahren. Roland wendet und gibt Stoff. Als wir näher kommen fährt er langsamer. Und tatsächlich sehen wir sie knapp 2 Meter vor unserem Katamaran. Ich hänge schon Kopfüber vom Schiff und drücke die Kamera ins Wasser. Ashley liegt auf meinen Beinen damit ich nicht hinausplumpse. Ich bete, dass die Aufnahmen was werden und bestaune die wunderschönen Tiere. Nach einer Minute ist das Spektakel vorbei und wir ändern den Kurs wieder in Richtung Marina. Alina ist Happy. Wir sind Happy. Wunsch Nummer 2 ist erfüllt.

Keine zwei Minuten später ruft Kapitän Roland: „Alter, was geht’n ab?“. Völlig aus dem Häuschen zeigt er auf die Wasseroberfläche. Wieder eine Rückenflosse. Aber diesmal viel Größer. Ein Riffhai schwimmt am Boot vorbei. 5-6 Meter Entfernung. In Richtung Fischerboot. Klar, der Riecht dort Futter. Leider ist er nicht so zum Posen aufgelegt wie die Delfine und verschwindet recht schnell. Wäre auch zu viel des Guten gewesen, wenn wir den auch noch sauber vor die Linse bekommen hätten. Ich sag mal: Wunsch 2,5 erfüllt.

Auf der letzten Seemeile passiert tatsächlich nichts besonders mehr. Wir laufen in der Marina ein, tanken den Katamaran voll, bezahlen den Diesel und werden von einem Marina Mitarbeiter in einer Parkbucht eingeparkt. Endlich duschen. Danach im Hafenrestaurant was essen. Und danach? – Ja, danach müssen tatsächlich anfangen mit Packen. Morgen früh um 04:30 Uhr werden wir von CJ abgeholt, der uns auf seinem Nissan Pickup mitsamt Gepäck in einer Fuhre zum Flughafen fahren wird. Das Ende des Urlaubs ist damit eingeleitet.